Von der Struktur zur Freiheit: Wie nachhaltiger Wandel in Unternehmen und Selbstständigkeit gelingt

Von der Struktur zur Freiheit: Wie nachhaltiger Wandel in Unternehmen und Selbstständigkeit gelingt

Du kennst das Gefühl: Du stehst vor einer großen Veränderung, weißt aber nicht genau, wie du sie angehen sollst. Ob in der Selbstständigkeit oder in großen Unternehmensstrukturen – nachhaltiger Wandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. In einem faszinierenden Gespräch zwischen Birgit Weiglein und Nike Hornbostel, Expertin für nachhaltige Transformation, erfährst du, wie sich echter Wandel vollzieht und was es bedeutet, sich in der Selbstständigkeit „freizuschwimmen“.

Die Diskussion zeigt auf, dass Transformation weder ein linearer Prozess noch eine einmalige Aktion ist. Vielmehr handelt es sich um einen kontinuierlichen Weg der persönlichen und beruflichen Entwicklung, der sowohl in kleinen Strukturen als auch in Großkonzernen funktioniert.

Das Freischwimmen in der Selbstständigkeit: Wenn Struktur zur Flexibilität wird

Nach sechs Jahren Selbstständigkeit beschreibt Nike Hornbostel ihren aktuellen Zustand als „frei geschwommen“. Aber was bedeutet das konkret? Es geht um finanzielle Planbarkeit, die Fähigkeit zu wissen, was man in einem Jahr verdient, und vor allem um das Loslassen von Sicherheitsnetzen.

Interessant ist dabei der Ansatz zur Struktur: Während viele Selbstständige nach festen Routinen suchen, hat Hornbostel einen anderen Weg gefunden. Ihre Struktur ist der Groove – eine Art rhythmisches Arbeiten ohne starre Zeitpläne. Bei ihr zu Hause gibt es eine Standuhr, die nicht läuft, und sie trägt keine Armbanduhr.

„Meine Struktur ist Groove. Und ich für mich selbst kann das gut leben ohne Strukturen und ohne Uhr.“ – Nike Hornbostel

Diese scheinbare Strukturlosigkeit wird jedoch zur bewussten Struktur, wenn sie mit anderen Menschen arbeitet. Dann übernimmt sie Verantwortung für Zeitpläne und gibt klare Rahmen vor – eine wichtige Balance zwischen persönlicher Freiheit und professioneller Verantwortung.

Transformation in Großkonzernen: Die Kunst der Geduld

Besonders spannend wird es, wenn nachhaltige Transformation auf etablierte Konzernstrukturen trifft. Hier zeigt sich ein grundlegender Unterschied: Während persönliche Veränderungen oft sofort sichtbar sind, brauchen systemische Veränderungen in großen Unternehmen Zeit und Geduld.

Die Arbeit mit Industrieunternehmen zeigt: Echter Wandel beginnt immer bei den einzelnen Menschen. Es geht nicht darum, eine komplette Struktur über Nacht zu verändern, sondern Menschen in ihrem Rollenverständnis zu stärken und ihr Vertrauen in die eigene Verantwortung zu fördern.

Emotionale Kompetenz im digitalen Zeitalter

Ein besonders wichtiger Aspekt des Gesprächs betrifft die emotionale Dimension von Veränderung. Während technisches Wissen heute durch KI und digitale Tools jederzeit verfügbar ist, hinken wir bei der emotionalen Verarbeitung von Veränderungen hinterher.

„Diese vergangenen Gesellschaftsstrukturen emotional zu verarbeiten und zu integrieren – da sind wir noch nicht.“ – Nike Hornbostel

Die Digitalisierung und künstliche Intelligenz schaffen paradoxerweise mehr Zeit für das, was wirklich wichtig ist: die Arbeit an uns selbst und unseren emotionalen Kompetenzen. Statt Zeit mit dem Sammeln von Informationen zu verbringen, dürfen wir uns endlich der Frage widmen, wie wir mit Veränderungen umgehen.

Nachhaltigkeit als Lebensprinzip

Nachhaltigkeit in der Transformation bedeutet mehr als nur Umweltbewusstsein. Es geht um einen Ansatz, der sich an der Natur orientiert: Nur die Ressourcen nutzen, die sich auch wieder regenerieren können. Das gilt sowohl für persönliche Energie als auch für Unternehmensstrukturen.

1. Ressourcenabgleich: Veränderung nur im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten
2. Langfristige Perspektive: Nicht auf schnelle Erfolge, sondern auf dauerhafte Ergebnisse setzen
3. Ganzheitlicher Ansatz: Berufliches und Privates als zusammenhängendes System betrachten
4. Natürliche Rhythmen: Pausen und Regenerationsphasen bewusst einplanen
5. Authentische Entwicklung: Veränderungen, die zur eigenen Persönlichkeit passen

Der Weg nach vorn: Integration und Bewegung

Die Zukunft der nachhaltigen Transformation liegt in der Integration verschiedener Ansätze. Kopfarbeit allein reicht nicht mehr aus – es braucht die Verbindung von Verstand, Körper und Emotionen. Bewegung, Tanz und körperliche Erfahrungen werden zunehmend wichtige Bestandteile von Transformationsprozessen.

Besonders beeindruckend ist die Erkenntnis aus einer Wüstenerfahrung in Südafrika: Über 10.000 Menschen offline zu erleben, zeigt den Unterschied zwischen digitaler Vernetzung und emotionaler Verbindung. Diese Erfahrung verdeutlicht, wie wichtig echte menschliche Begegnungen für nachhaltigen Wandel sind.

Dein Weg zur nachhaltigen Transformation

Nachhaltiger Wandel ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Er erfordert Geduld, Selbstakzeptanz und die Bereitschaft, sowohl in kleinen als auch in großen Strukturen zu denken. Egal ob du selbstständig bist oder in einem Konzern arbeitest – die Prinzipien bleiben dieselben: Fange bei dir selbst an, sei geduldig mit dem Prozess und integriere alle Dimensionen deines Seins.

Die Erfahrungen zeigen: Es ist möglich, authentisch zu bleiben und gleichzeitig erfolgreich zu sein. Du darfst deine eigene Struktur finden – auch wenn sie für andere wie Strukturlosigkeit aussieht. Das Wichtigste ist, dass sie zu dir passt und nachhaltig funktioniert.

Transformation ist ein kontinuierlicher Prozess, der Vertrauen, Mut und die Bereitschaft erfordert, immer wieder neu zu lernen. Doch die Belohnung ist ein Leben in Zufriedenheit, Gesundheit und authentischer Selbstentfaltung.